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Wenn das Haustier stirbt!

Trauer Haustier

Ob kleine oder große Haustiere – alle nehmen einen ganz besonderen Platz in unserem Leben ein. Sie bereichern den Alltag auf vielfältige Weise. Die tierischen Lieblinge wuseln um uns herum, bellen, schnurren, zwitschern. Schon allein die Anwesenheit der Katze kann beruhigend wirken. Ein Hund erfordert ständige Bewegung, die zugleich die Gesundheit seines Besitzers positiv beeinflussen kann. Der Verlust des tierischen Familienmitgliedes hinterlässt für jeden Tierhalter eine große und schmerzhafte Lücke. Nicht selten fallen die Trauernden in ein tiefes Loch und verlieren sozusagen den Boden unter den Füßen.

 

Wie nehme ich Abschied?

Zeit muss sein

Abschied nehmen ist äußerst wichtig. Beim plötzlichen Ableben des kleinen Gesellen wird dem Tierhalter oftmals diese Chance verwehrt. Frauchen und Herrchen sollten die Phase des Abschiednehmens ganz speziell bei alten und kranken Tieren nutzen. Manche Halter möchten dem Tier die letzten Tage oder Stunden so angenehm wie möglich gestalten. Sie bedanken sich für die gemeinsame Zeit mit intensiven Kuscheleinheiten, führen Gespräche mit dem Tier oder bereiten ein leckeres Festmahl. Diese Aspekte helfen dem Tierbesitzer, um sich auf den nahen Abschied einzustellen. Außerdem spielt es hierbei auch keine Rolle wie intensiv die noch zu verbleibende Zeit genutzt wird. Das bestimmt immer die jeweilige Situation.

Obwohl die Lebenserwartung deutlich unter denen des Menschen liegt, verdrängen wir den Gedanken an die Endlichkeit. Besonders schlimm ist der Verlust des geliebten Wesens durch einen plötzlichen Tod, bei dem es keine Chance auf letzte intensive Stunden gibt. Hier erfolgt die Abschiednahme nach dem Ableben.

Wenn der Liebling nach einer Operation nicht mehr aufwacht oder ohne Vorzeichen plötzlich in gewohnter Umgebung verstirbt, kann sich der Halter auch hier noch ausreichend Zeit nehmen. Für ihn ist die Situation nicht fassbar, denn er befindet sich in einem absoluten Ausnahmezustand. Tierärzte kennen die Tragik und ermöglichen daher Patienten und Angehörigen stets ausreichend Zeit zur Abschiednahme.

Gleichzeitig gibt es auch Halter, die von vornherein den Anblick ihres leblosen Tieres verweigern. Sie möchten ihren kleinen Sonnenschein als einen fröhlichen Gesellen in Erinnerung behalten. Wer sich über seine Gefühle sicher ist, sollte auch danach handeln. Zwingt er sich dennoch zum Anblick, kann sich die anschließende Trauerbewältigung extrem verlängern.

 

Die Situation akzeptieren

Um mit dem Verlust des Heimtieres umzugehen, hilft es auch, die verschiedenen Zeitetappen von Geburt bis Tod als Teil des Lebens zu betrachten. Die Sterblichkeit von Lebewesen ist allgegenwärtig. Wie beim Menschen, macht sich das Alter auch bei Tieren bemerkbar. Ab einem gewissen Zeitpunkt vermehren sich die Beschwerden. Nur ein Tiermediziner kann die gesundheitliche Situation von Struppi oder Peterle am besten beurteilen und Verlaufsprognosen aufzeigen. Auf jeden Fall sollte das Haustier nicht dauerhaft leiden.

 

Gefühle müssen raus

Obwohl nicht jeder Kollege oder Nachbar nachvollziehen kann, weshalb der Verlust eines Tieres so schmerzen kann, sind die Gefühle sehr wichtig. Dem Kummer freien Lauf zu lassen, ist völlig normal. Oftmals helfen Gespräche mit anderen Haustierhaltern, die Ihre Situation und die Gefühle aus eigenen Erfahrungen nachempfinden können. Die Gespräche sollten sich jedoch nicht nur auf den Verlust, sondern auch auf die schönen gemeinsamen Erlebnisse konzentrieren. Schließlich lässt die Erinnerung Ihren Bello ewig leben!

 

Erinnerungen bewahren

Besondere Episoden und Momente können durchaus in liebevoll angefertigten Fotobüchern oder in einem Tagebuch festhalten werden. Allein die Beschäftigung mit diesen Dingen hilft bei der Trauerbewältigung. Ebenso gibt es Möglichkeiten, die Asche des Lieblings in ein Schmuckstück zu verwandeln. Integriert in einem Ring oder einer Kette bleibt die Nähe zum Tier auch weiterhin bestehen. Einige Tierbestatter bieten diesen Service an.

 

Der letzte Weg

Um seinem Haustier „Lebewohl“ zu sagen, gibt es verschiedene Möglichkeiten. Vielleicht mochte der liebe Seppl das gesellige Beisammensein. Dann wäre die Gestaltung einer kleinen Abschiedsfeier bestimmt in seinem Sinne. Gemeinsam mit der Familie und Freunden können Videos oder Fotos betrachtet werden. Bei kleineren Tieren kann im Anschluss eine Hausbestattung im eigenen Garten erfolgen. Alternativ gibt es auch Tierfriedhöfe oder Tierbestatter.

 

Achtung – Trauer bei Kindern!

Für Kinder stellt das Haustier ein ganz besonderes Wesen dar. Es bedeutet nicht nur Familie und Freund, sondern auch Spielkamerad oder Seelentröster. Der Einfluss des kleinen Kameraden zeigt sich auch auf anderen Gebieten. Kinder, die mit Tieren aufwachsen, besitzen mehr Selbstvertrauen, sind weniger gestresst und entwickeln ein gutes Sozialverhalten. Stirbt das Tier, bricht ihre kleine Welt wie ein Kartenhaus zusammen. Sie sind total geschockt und hilflos, denn häufig ist es für Kinder auch die erste Erfahrung mit diesem Thema.

Mitunter ist die große Trauer am Anfang schon nach einigen Wochen vorbei. Aber Vorsicht! Dieser Eindruck kann täuschen, denn Kinder trauern anders als Erwachsene. Sie trauern nicht am Stück, sondern eher etappenweise. Spezielle Fragen über den Tod können auch noch nach etlichen Monaten folgen. Hier sollten Mutter und Vater gefühlvoll darauf eingehen. Eine Bemerkung, dass das doch schon so lange her ist, verunsichert das Kind nur noch mehr. Gefährlich sind ebenso die Worte: „Das Tier schläft doch nur!“. Kleinere Kinder verbinden die Aussage mit ihrem Alltag und haben womöglich Angst, abends schlafen zu gehen und vielleicht nie mehr aufzuwachen.

Egal auf welche Weise der kleine Liebling stirbt, Kinder brauchen Trauerrituale. Ein kleines Kind kann beispielsweise vor der Trauerzeremonie nochmals Bubis Lieblingsglöckchen erklingen lassen. Das Schulkind schreibt einen Abschiedsbrief und legt ihn mit ins Grab.

 

Auch das ist möglich!

Nicht immer ist der Tod für den Verlust des Tieres verantwortlich. Mitunter verschwinden Haustiere plötzlich. Suchmeldungen bleiben erfolglos oder der Partner nimmt den Vierbeiner nach einer Scheidung zu sich. Auch hierbei handelt es sich um Verluste, die der trauernde Mensch verarbeiten muss!